Mit einem ökumenischen Abendgebet vertrauen wir dem Heiligen Geist die Arbeit der ersten Sitzung der XVI. Ordentlichen Generalversammlung der Bischofssynode (Oktober 2023) der römisch-katholischen Kirche an.
Im Arbeitsdokument (Instrumentum laboris für die Synode finden wir die folgenden Worte: „Auf dem Weg, den wir zurückgelegt haben, gilt dies besonders stark für die Beziehungen zu anderen Kirchen und kirchlichen Gemeinschaften, mit denen wir durch das Band der einen Taufe vereint sind.“ (IL 24)
Dieser Vorschlag für einen Gottesdienstablauf ist eng angelehnt an das am 30. September 2023 auf dem Petersplatz in Rom geplante Abendgebet, an dem Papst Franziskus, Patriarch Bartholomäus, Erzbischof Justin Welby und die Verantwortlichen und Vertreter vieler Kirchen teilnehmen.
Das gemeinsame Gebet mit denselben Gesängen und Schriftlesungen an vielen Orten auf der Welt ist ein starkes Zeichen der Gemeinschaft. Die Gesänge können natürlich den örtlichen Gegebenheiten angepasst werden. Versuchen Sie aber, den meditativen Charakter des Gebets beizubehalten. Gestalten Sie den Gebetsraum mit schlichten Elementen, wenn möglich mit einer Kreuzikone (z.B. dem Kreuz von San Damiano), einer Bibel (an einem gut sichtbaren Platz) und Blumen.
Können Sie die Verantwortlichen Ihrer Ortskirchen und die Gemeindemitglieder zu diesem Abendgebet einladen?
Den ersten Teil des Abendgebets können vier Momente des Dankes für das, was Gott uns schenkt, bilden und uns unserer diesbezüglichen Verantwortung bewusst werden lassen. Dies sollte zusammen mit den Gesängen nicht länger als eine Stunde dauern.
Einführung:
Ein Jugendlicher: Heute Abend (je nach Tag und Uhrzeit des Abendgebets bei Ihnen) kommen auf dem Petersplatz in Rom Brüder und Schwestern in Christus aus allen Lebensbereichen und aus der ganzen Welt zusammen. Unter ihnen sind die Mitglieder der Synode, junge Teilnehmer am „Together“–Treffen, Verantwortliche und Delegierte verschiedener Kirchen und christlicher Gemeinschaften. Auch wir sind heute hier in Gemeinschaft mit vielen anderen auf der ganzen Welt versammelt.
Wir sind Pilger im Glauben und freuen uns, gemeinsam unterwegs zu sein und zu beten. Wir sind verbunden mit vielen Christen, die mit uns in ihren örtlichen Gemeinschaften beten. Während wir unseren Wunsch und unser Engagement erneuern, uns gemeinsam auf den Weg zur Einheit zu begeben, sind unsere Herzen voller Dankbarkeit für die Gaben, die Gott uns im synodalen Prozess, in dem wir uns seit Oktober 2021 befinden, geschenkt hat.
In besonderer Weise wollen wir dem Heiligen Geist die Mitglieder der Synodenversammlung anvertrauen, die drei Tage im Gebet verbringen, um sich auf die offizielle Eröffnung der 16. Vollversammlung der Bischofssynode am 4. Oktober vorzubereiten.
Wir beginnen unser Abendgebet mit vier von Gesängen begleiteten Momenten des Dankes für das, was Gott uns schenkt, und werden uns unserer diesbezüglichen Verantwortung bewusst.
- Dankbarkeit für die Gabe der Einheit und für den synodalen Prozess
Junge Menschen können von ihren Erfahrungen mit der Einheit der Christen in der vergangenen Zeit und vom synodalen Prozess berichten.
Vorschlag: Einen Chor aus einer Ihrer Ortsgemeinden bitten, einen Gesang zu singen
- Dankbarkeit für das Geschenk des anderen
Den ‚Raum des Zeltes weit machen‘ bedeutet, dass Menschen am Rand unserer Gesellschaft oder Kirche gehört und wertgeschätzt werden. Wenn wir gemeinsam vorangehen und unsere Stimmen im Gebet vereinen, wollen wir unsere Hoffnung zum Ausdruck bringen, dass das gesamte Volk Gottes eines Tages in Einheit zusammenkommt. Der synodale Prozess lädt uns ein, auf die Menschen am Rand der Gesellschaft zuzugehen und niemanden zu übergehen.
Vorschlag: Könnte eine Gruppe das Gleichnis vom barmherzigen Samariter nachspielen?
- Dankbarkeit für das Geschenk des Friedens
„Selig sind, die Frieden stiften, denn sie werden Kinder Gottes genannt.“ (Matthäus 5,9)
Nach diesem Schriftwort könnten junge Menschen, die aufgrund von Krieg, internen Konflikten oder aus anderen Gründen ihre Heimat verlassen mussten, kurz von ihren Erfahrungen berichten.
Abschließend das Schlussgebet aus der Enzyklika „Fratelli tutti“ von Papst Franziskus beten
„Komm, Heiliger Geist,
zeige uns deine Schönheit, die in allen Völkern der Erde aufscheint,
damit wir entdecken, dass sie alle wichtig sind,
dass alle notwendig sind, dass sie verschiedene Gesichter
der einen Menschheit sind, die du liebst. Amen.“
Vorschlag: Den Sonnengesang des Heiligen Franziskus singen
- Dankbarkeit für das Geschenk der Schöpfung
Jedes Jahr feiern die christlichen Kirchen das Geschenk der Schöpfung in einer besonderen „Jahreszeit der Schöpfung“, vom 1. September bis 4. Oktober. Welche Zeichen, Zeugnisse oder Symbole könnten die Dankbarkeit für die Gabe der Schöpfung und gleichzeitig den Aufruf zur Bewahrung der Schöpfung zum Ausdruck zu bringen?
Vorschlag: Ein symbolischer „Fluss“ (ein mehrere Meter langes Tuch) wird von Anwesenden gemeinsam getragen und beinhaltet das diesjährige Symbol für die Jahreszeit der Schöpfung, nach dem Propheten Amos (5,24): ein „Fluss“ als Zeichen unseres gemeinsamen Engagements für Gerechtigkeit und für Frieden mit allen Geschöpfen und untereinander.
Am Ende jedes der vier Momente, während der Chor weitersingt, können Jugendliche verschiedene Symbole, die mit dem Thema zusammenhängen, in die Nähe des Kreuzes bringen.
Das Abendgebet
Eingangslied: Adsumus Sancte Spiritus
Eröffnungssegen durch einen anwesenden Pfarrer oder Priester
+ Im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes
Alle lesen das Adsumus-Gebet
Wir stehen vor dir, Heiliger Geist, in deinem Namen sind wir versammelt.
Du, unser wahrer Ratgeber: komm zu uns, steh uns bei, kehre ein in unsere Herzen.
Lehre uns, wohin wir gehen sollen; zeige uns, wie wir das Ziel erreichen können.
Bewahre uns davor, als schwache und sündige Menschen die Orientierung zu verlieren.
Lass nicht zu, dass Unwissenheit uns auf falsche Wege führt.
Gib uns die Gabe der Unterscheidung, dass wir unser Handeln nicht von Vorurteilen und falschen Rücksichten leiten lassen.
Führe uns in dir zur Einheit, damit wir nicht vom Weg der Wahrheit und der Gerechtigkeit abkommen, sondern auf unserer Pilgerschaft dem ewigen Leben entgegenstreben.
Das erbitten wir von Dir, der du zu allen Zeiten und an allen Orten wirkst, in der Gemeinschaft mit dem Vater und dem Sohn von Ewigkeit zu Ewigkeit. Amen.
Erste Lesung: Epheser 4,1–7
Aus Psalm 104 (vorgeschlagene Verse: 3-4a, 24, 27-28, 30-31), von Solisten gesungen oder von der Gemeinde gesprochen, dazwischen der von allen gesungene Refrain Halleluja 11
Evangelium: Matthäus 5,1–12
Halleluja 11 gesungen, dazwischen wird kurz Vers Matthäus 5,3 in den verschiedenen anwesenden Sprachen gelesen.
Gesang: Dona la pace, Signore
Stille (8 Minuten), eingeleitet mit folgenden Worten: „In diesem Moment der Stille verweilen wir vor dem Herrn, der unter uns ist und der uns eint“
Sie können auch anregen, dass jede Person während der Stille in ihrem Herzen auf die soeben gelesene Seligpreisung aus dem Matthäusevangelium hört, die sie im Leben am meisten anspricht.
Fürbitten
Zu jeder Fürbitte spricht eine/r der anwesenden Kirchenverantwortlichen einen einleitenden Satz, gefolgt von der Fürbitte, die von einem Jugendlichen vorgetragen wird. Zwischen den einzelnen Fürbitten wird das Kyrie 13 gesungen.
– Kyrie eleison
- Ein Kirchenvertreter: Jesus Christus, schau auf deine Familie. Wir vertrauen dir alle deine Jünger an, damit sie immer mehr zu Friedensstiftern werden.
Ein Jugendlicher: Für alle, die unter Gewalt und Krieg in der Ukraine, in Afghanistan, Myanmar, Pakistan, Haiti, Nicaragua, Kongo, Syrien, Sudan, Äthiopien und an vielen anderen Orten der Welt leiden. Wir bitten dich für alle, die sich, wo auch immer sie leben, beharrlich für Gerechtigkeit und Versöhnung einsetzen!
– Kyrie eleison
- Ein Kirchenvertreter: Christus Jesus, schau auf deine Familie, die hier versammelt ist. Wir bitten dich: Erhalte uns nahe beieinander, im Geist des Zuhörens und der Einheit!
Ein Jugendlicher: Für die Verantwortlichen aller unserer Kirchen und christlichen Gemeinschaften: Mögen sie sich immer mehr für die sichtbare Einheit aller einsetzen, die dir nachfolgen. Mögen sie Brücken des Dialogs und der Freundschaft mit Gläubigen verschiedener Religionen bauen. Wir beten zu dir!
– Kyrie eleison
- Ein Kirchenvertreter: Christus Jesus, sieh auf deine Familie. Wir vertrauen dir all jene an, deren Vertrauen verletzt worden ist.
Ein Jugendlicher: Für die Zweifelnden, für die Minderheiten und die, die unter der Isolation leiden, für die Opfer der Verachtung und aller Formen der Ausgrenzung, wir beten zu dir!
– Kyrie eleison
- Ein Kirchenvertreter: Christus Jesus, schau auf deine Familie. Wir bitten dich, dass du kommst, um die Sehnsucht derer zu stillen, die hungern und dürsten nach Gerechtigkeit.
Ein Jugendlicher: Für alle, die ihr Land in der Hoffnung auf ein gutes und würdiges Leben verlassen, für die Flüchtlinge, für die Einwanderer und die, die sie aufnehmen, beten wir zu dir!
– Kyrie eleison
- Ein Kirchenvertreter: Christus Jesus, schau auf deine Familie. Wir bitten dich, denn du hast uns die Erde als Geschenk anvertraut.
Ein Jugendlicher: Für die Opfer des Klimawandels und der Umweltverschmutzung, für alle, die sich für den Schutz der Artenvielfalt und der Schöpfung einsetzen, für alle, die sich bemühen, die Erde für alle Lebewesen bewohnbar zu halten, beten wir zu dir!
– Kyrie eleison
- Ein Kirchenvertreter: Christus Jesus, schau auf deine Familie. Wir danken dir, dass du uns einlädst, dir mit unserem Leben zu folgen.
Ein Jugendlicher: Gib uns ein demütiges Herz, das auf andere hört. Wir vertrauen dir die Arbeit der Generalversammlung der Synode an. Wir bitten dich für die Mitglieder der Versammlung und für die brüderlichen Delegierten der christlichen Kirchen, die an der Versammlung teilnehmen und in Kürze zu einer dreitägigen geistlichen Klausur aufbrechen werden.
– Kyrie eleison
- Ein Kirchenvertreter: Christus Jesus, schau auf deine Familie. Wir vertrauen dir all jene an, die du in dein Reich aufnimmst, weil sie misshandelt und verfolgt werden.
Ein Jugendlicher: Für die Opfer von Gewalt, Belästigung und Missbrauch in Kirche und Gesellschaft, für alle, die sie auf dem Weg der Heilung, der Gerechtigkeit und der Freiheit begleiten, beten wir zu dir!
– Kyrie eleison
- Ein Kirchenvertreter: Jesus Christus, schau auf deine Familie. Wir vertrauen dir all jene an, die du mit deinem Wort des Lebens nährst und stärkst.
Ein Jugendlicher: Wir bitten dich für die Katecheten, die engagierten Laien, die Brüder und Schwestern der Ordensgemeinschaften und alle Hirten deiner Kirche, dass sie in deinen Spuren immer mehr Diener der Gemeinschaft werden!
– Kyrie eleison
Lied: Bénissez le Seigneur (Lied von Daniel)
Gebet: Jede/r betet das Vaterunser in seiner eigenen Sprache
Gesang: Magnificat III
Kurze Schriftbetrachtung durch einen der anwesenden Kirchenverantwortlichen
Abschließendes Gebet der anwesenden Kirchenvertreter
Kirchenvertreter:
Gott, unser Vater, wir danken dir für alle deine Gaben, besonders dafür, über deine Schöpfung staunen zu können. Hilf uns, sie zu bewahren und als Brüder und Schwestern miteinander in Frieden zu leben!
Alle: Amen!
Kirchenvertreter:
Jesus Christus, wir danken dir, dass du dein Leben am Kreuz hingegeben hast. Durch deine Auferstehung bist du die Quelle eines Lebens in Fülle. Wir möchten dich annehmen und dir im Dienst an den anderen nachfolgen!
Alle: Amen!
Kirchenvertreter:
Heiliger Geist, Hauch von Pfingsten, du sendest uns aus, Christus zu verkünden und diejenigen in unsere Gemeinschaften aufzunehmen, die ihn noch nicht kennen. Wir bitten dich, komm auf die Teilnehmer der Synode und auf alle Anwesenden herab und erfülle sie mit deiner Weisheit und deinem Mut, und mach sie zu Dienern der Gemeinschaft und mutigen Zeugen deiner Vergebung in der Welt von heute!
Alle: Amen!
Die Kirchenvertreter sprechen gemeinsam den Segen.
Gesang: Adoramus te, o Christe. Die Kirchenvertreter beten einen Moment vor dem Kreuz, um auszudrücken, dass Christus uns durch die Hingabe seines Lebens zusammenführt.
Gesang: Tu sei sorgente viva, um den Heiligen Geist auf die Synodenteilnehmer herabzurufen
Jede/r kann im Gebet vor dem Kreuz Christus seine eigene Last anvertrauen oder das Leid von Menschen andernorts auf der Welt. Die Gesänge gehen weiter.