Vorgeschlagener Ablauf eines gemeinsamen Gebets
Dieser Gebetsvorschlag enthält ein Lied in maltesischer Sprache. Jeden Monat wird Musik aus einer anderen kirchlichen Tradition zum Mithören und/oder Mitsingen vorgeschlagen. Die Musik kann natürlich an die örtlichen Gegebenheiten angepasst werden, genauso wie die Gestaltung des Raums.
Lied: Ruħi għatxana għalik / Meine Seele dürstet nach dir
Psalm 1
Wohl dem, der nicht dem Rat der Frevler folgt,
nicht auf dem Weg der Sünder geht,
nicht im Kreis der Spötter sitzt,
sondern Freude hat an der Weisung des Herrn,
über seine Weisung nachsinnt bei Tag und bei Nacht.
Er ist wie ein Baum, der an Wasserbächen gepflanzt ist,
der zur rechten Zeit seine Frucht bringt
und dessen Blätter nicht welken.
Alles, was er tut, wird ihm gut gelingen.
Nicht so die Frevler:
Sie sind wie Spreu, die der Wind verweht.
Darum werden die Frevler im Gericht nicht bestehen
noch die Sünder in der Gemeinde der Gerechten.
Denn der Herr kennt den Weg der Gerechten,
der Weg der Frevler aber führt in den Abgrund.
Schriftlesung
Als Jesus noch mit den Leuten redete, standen seine Mutter und seine Brüder vor dem Haus und wollten mit ihm sprechen. Da sagte jemand zu ihm: „Deine Mutter und deine Brüder stehen draußen und wollen mit dir sprechen.“ Dem, der ihm das gesagt hatte, erwiderte Jesus: „Wer ist meine Mutter, und wer sind meine Brüder?“ Und er streckte die Hand über seine Jünger aus und sagte: „Das hier sind meine Mutter und meine Brüder. Denn wer den Willen meines himmlischen Vaters erfüllt, der ist für mich Bruder und Schwester und Mutter.“ (Matthäus 12,46–50)
Lied: Tu sei sorgente viva / Du bist eine lebendige Quelle
Gedanken zum Schrifttext
Dieser kurze Abschnitt aus dem Wort Gottes hat zwei Dimensionen. Diejenigen, die auf das Wort des Vaters hören und es in die Tat umsetzen, sind für Jesus Brüder, Schwestern und Mutter (Matthäus 12,50; vgl. Lukas 9,21). Um diese Nähe zu Christus zu erreichen, gehört es für uns Christen eng zu unserem Leben, zur selben Familie zu gehören. Das Wort Gottes ist für uns auch Christus selbst, das Wort Gottes, eine Person der Heiligen Dreifaltigkeit, die unter uns gelebt hat. Und wir wissen, dass das Hören und Tun des Wortes Gottes nicht nur eine Serie von Geboten ist, sondern es ist das Leben in Christus, die Gemeinschaft mit ihm. Wie der Apostel Paulus in seinem Brief an die Galater sagt: „Nicht mehr ich lebe, sondern Christus lebt in mir.“ (Galater 2,20)
Dieser Vers aus dem Evangelium zeigt uns, dass uns die Gemeinschaft mit Christus von Christus selbst geschenkt wird. Sie ist ein Schritt vorwärts auf unserer Suche nach Einheit. Das Hören des Wortes und seine Umsetzung in die Praxis macht uns nicht nur zu Christi Brüdern und Schwestern, sondern auch der anderen Menschen. Können wir uns dann noch gegenseitig ignorieren? Nehmen wir uns also die Zeit, gemeinsam auf das Wort zu hören und die Werke Gottes zu tun, um den Weg der Einheit zu finden, zu dem Christus uns aufruft.
Als Gegenstück zu diesen Worten der Gemeinschaft mit Christus gibt es diese schreckliche Ablehnung der eigenen Verwandtschaft. Sie zeigt uns die Forderung Christi, dass alle, die sich als seine Verwandten bezeichnen, nach seinen Geboten leben sollen. Unsere Beziehung zum Herrn ist keine automatische: Weder Blut noch Taufe garantieren uns die Gemeinschaft mit dem Herrn. Das Leben in Christus, das Leben eines gesegneten Menschen, der sich am Gesetz des Herrn erfreut, der „Tag und Nacht über Gottes Gebote nachsinnt“, wie es im ersten Psalm heißt, bringt uns Gemeinschaft mit dem Herrn. Die Betrachtung des Gesetzes verwandelt unser Herz: Indem wir Bruder und Schwester Jesu werden, werden wir zu Bruder oder Schwester jedes einzelnen Menschen und lieben ihn.
P. Serge Sollogoub, orthodoxer Erzpriester
Fragen für ein Gruppengespräch
1. Wie viel Zeit gebe ich Christus, um diese Nähe zu ihm aufzubauen, die Christen zu einer Familie macht?
2. Wann habe ich mein Herz vom Wort Gottes verwandeln lassen, um Bruder oder Schwester Jesu zu werden und mich für andere zu öffnen?
3. Inwieweit bringt mich meine Beziehung zu Christus in Beziehung zu meinen Brüdern und Schwestern?
Erfahrungsbericht
Junge Menschen aus Polen über ihren Traum von der Einheit der Christen:
Worte der frühen Christen
Jesus, der Herr, hat Erbarmen mit uns, um uns zu sich zu rufen und nicht, um uns abzuschrecken. Er kommt sanft und demütig und spricht: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt! Ich werde euch Ruhe verschaffen“ (Matthäus 11,28). Jesus schafft uns also einen Ort der Ruhe; er schließt nicht aus und lässt nicht fallen. Nicht umsonst hat er sich Jünger erwählt, die seinem Willen folgen, indem sie das Volk Gottes zusammenführen, anstatt es zurückzuweisen.
Ambrosius von Mailand (4. Jahrhundert)
Gruppenarbeit
Glaubenslinien – Stammbaum
Bei dieser Aktivität können die Teilnehmer darüber nachdenken, wer bisher eine besondere Rolle auf ihrem Weg im Glauben gespielt hat. Dies kann man allein oder in kleinen Gruppen tun.
Seinen geistlichen Stammbaum erstellen:
1. Jeder Teilnehmer erhält ein Blatt Papier oder eine ausgedruckte Vorlage für einen Stammbaum. Jüngere Teilnehmer ermutigen, bei ihren Entwürfen kreativ zu sein!
2. Nun überlegen alle, wer ihren Glaubensweg bisher maßgeblich beeinflusst hat. Dies können Familienmitglieder, Freunde, Vertrauenspersonen, Pfarrer oder andere Personen sein. Jede/r kann die Namen dieser Personen auf seine Stammbaumvorlage schreiben.
3. Die Teilnehmer können bezüglich jeder von ihnen aufgeführten Person darüber nachdenken, wie diese Person ihren Glauben beeinflusst hat. Sie können eine kurze Beschreibung oder Erinnerung über den „Einfluss“ der jeweiligen Person auf ihren Glaubensweg aufschreiben.
4 . Neben den Namen der Personen, die ihren Glaubensweg beeinflusst haben, können die Teilnehmer auch andere Elemente hinzufügen, die ihnen bei ihrem geistlichen Wachsen geholfen haben. Dies können Bücher, Erfahrungen, Gebete, Gedanken oder vieles andere sein.
5. Zu jedem angegebenen Element kann man eine kurze Beschreibung oder Erinnerung notieren (zum Beispiel die Zusammenfassung des Buchs, das ihren Glauben beeinflusst hat) und erklären, wie es ihnen geholfen hat.
6. Die Teilnehmer können danach ihre Stammbäume den anderen zeigen und erläutern.
7. Als Gruppe über den Begriff „Familie“ nachdenken und darüber, was es bedeutet, Teil von Gottes Familie zu sein. Man kann auch über die verschiedenen Elemente sprechen, die man in den Stammbaum aufgenommen hat, und darüber, wie sie einem zu ihrem geistlichen Wachstum geholfen haben. So kann man erfahren, was anderen auf ihrem Glaubensweg geholfen hat.
8. Zum Schluss kann jede/r darüber nachdenken, wie er/sie den eigenen geistlichen Stammbaum weiter pflegen und ausbauen kann. Wie kann ich einen positiven Einfluss auf andere ausüben und meinen Glauben an die kommende Generationen weitergeben?
Diese Aktivität kann eine sinnvolle Möglichkeit sein, über seinen Glaubensweg und die Menschen nachzudenken, die dabei eine wichtige Rolle gespielt haben, und auch darüber, wie man im Glauben weiter wachsen und ihn an andere weitergeben kann.