- Vorgeschlagener Ablauf eines gemeinsamen Gebets
Dieser Gebetsvorschlag enthält einen Gesang auf Arabisch, und jeden Monat wird Musik aus einer anderen kirchlichen Tradition zum Mithören und/oder Mitsingen vorgeschlagen. Die Musik kann natürlich an die örtlichen Gegebenheiten angepasst werden, genauso wie die Gestaltung des Raums.
Gesang: يسوع فرحي أن أحبك – Jesus, my Joy is to love you
Psalm 23
Der Herr ist mein Hirte, nichts wird mir fehlen.
Er lässt mich lagern auf grünen Auen
und führt mich zum Ruheplatz am Wasser.
Er stillt mein Verlangen.
Er leitet mich auf rechten Pfaden,
treu seinem Namen.
Muss ich auch wandern in finsterer Schlucht,
ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir,
dein Stock und dein Stab geben mir Zuversicht.
Du deckst mir den Tisch
vor den Augen meiner Feinde.
Du salbst mein Haupt mit Öl,
du füllst mir reichlich den Becher.
Lauter Güte und Huld werden mir folgen
mein Leben lang,
und im Haus des Herrn darf ich wohnen für lange Zeit.
Lesung
Jesus sagte: „Amen, amen, das sage ich euch: Wer in den Schafstall nicht durch die Tür hineingeht, sondern anderswo einsteigt, der ist ein Dieb und ein Räuber. Wer aber durch die Tür hineingeht, ist der Hirt der Schafe. Ihm öffnet der Türhüter, und die Schafe hören auf seine Stimme; er ruft die Schafe, die ihm gehören, einzeln beim Namen und führt sie hinaus. Wenn er alle seine Schafe hinausgetrieben hat, geht er ihnen voraus, und die Schafe folgen ihm; denn sie kennen seine Stimme. Einem Fremden aber werden sie nicht folgen, sondern sie werden vor ihm fliehen, weil sie die Stimme des Fremden nicht kennen.“ Dieses Gleichnis erzählte ihnen Jesus; aber sie verstanden nicht den Sinn dessen, was er ihnen gesagt hatte. Weiter sagte Jesus zu ihnen: „Amen, amen, ich sage euch: Ich bin die Tür zu den Schafen. Alle, die vor mir kamen, sind Diebe und Räuber; aber die Schafe haben nicht auf sie gehört. Ich bin die Tür; wer durch mich hineingeht, wird gerettet werden; er wird ein- und ausgehen und Weide finden. Der Dieb kommt nur, um zu stehlen, zu schlachten und zu vernichten; ich bin gekommen, damit sie das Leben haben und es in Fülle haben.“ (Johannes 10,1–10)
Gesang: „I Need Your Loving Heart“ (Grace Deeb, Jésus, ma joie)
Stille
Fürbitten
Auf die Stille folgen drei Gebetsanliegen, auf welche die Anwesenden mit einem Gebetsruf antworten können. Im Anschluss daran kann jeder frei für die örtliche Kirchengemeinde oder für ein persönliches Anliegen (sein Land, die Stadt, die eigene Familie …) beten.
- Möge der Heilige Geist den Christen aller Konfessionen einen wahrhaft synodalen Weg zeigen, der ihre Gemeinschaft sowohl auf ihrer Ebene als auch auf universaler Ebene stärkt.
- Dass alle, die in der Kirche, im öffentlichen, politischen oder gesellschaftlichen Leben Autorität ausüben, diese zum Wohle aller einsetzen und sich vom Beispiel des guten Hirten inspirieren lassen.
- Wir beten für diejenigen, denen von Mitgliedern der Kirche Schaden zugefügt wurde; mögen sie in der Kirche eine konkrete Antwort auf ihren Schmerz und ihr Leid finden (Gebetsanliegen des Papstes für März).
- Anliegen der Gemeinde am Ort
Abschlussgebet: Vaterunser
- Anstoß zum Nachdenken
Gedanken zu Johannes 10
Die Geschichte vom guten Hirten ist eine frohe Botschaft.
Die Metapher des Hirten ist bekannt, manchmal auch etwas abgedroschen. Sie hat bisweilen auch fromme Bilder von einem „guten Hirten“ hervorgebracht. Doch die polemischen Elemente in diesem Text lassen eine Spannung in den Worten Jesu erkennen, der die Ungerechtigkeit und Heuchelei – vor allem die der religiösen Führer – anprangert. Heute kennt kaum noch jemand das Leben von Hirten. Zur Zeit Jesu hatte das Gleichnis einen starken Nachhall, und doch verstehen es die Gesprächspartner Jesu nicht (V. 6). Es ist nicht leicht, ein Wort, das einen verunsichert, zu hören. Es erfordert ein großes Vertrauen in den, der spricht, und es verlangt ein Bewusstsein für die eigenen Schwächen und auch für die eigenen Fehler.
Der Evangelist Johannes verleiht den Worten Jesu gleich zu Beginn Nachdruck mit dem Ausdruck: „Wahrlich, wahrlich, ich sage euch“ und kündigt damit etwas sehr Bedeutendes und Glaubwürdiges an. Man würde erwarten, dass Jesus sich mit dem Hirten identifiziert, aber er macht einen Umweg über das Symbol der Tür. Diese Tür hat eine entscheidende Funktion: Sie ist der Durchgang, durch den man ein- und ausgehen kann. Aber bereits hier warnt Jesus vor denen, die in das Gehege einbrechen, indem sie nicht durch die Tür gehen. Jesus stellt von Anfang an die Frage: Was leitet mein Leben, auf wen höre ich und wer leitet mich bei meinen Entscheidungen und meinem Engagement?
Jesus beschreibt nun die Rolle eines wahren Hirten: Ein wahrer Hirte führt seine Herde in ein Kommen und Gehen, bei dem sie Sicherheit und Freiheit findet. Der Schwerpunkt liegt auf dem gegenseitigen Vertrauensverhältnis: Der Hirte kennt seine Schafe mit Namen und jedes Schaf erkennt die Stimme des Hirten. Der Hirte kümmert sich um sie und gibt ihnen reichlich, was gut für sie ist. Es geht dem Hirten also um ein Leben in Fülle für uns, um ein Leben, das von Vertrauen, Glück und Güte für sich selbst und den anderen gegenüber besteht (vgl. Psalm 23).
Jesus weist auf eine einzige Tür hin, einen einzigen Durchgang, der Freiheit und Sicherheit gewährleistet. Ebenso weist er, indem er sich mit dem Hirten identifiziert, auf einen einzigen Hirten hin, der sich um seine Schafe kümmert und sie zu einem Leben in Fülle führt. Seine Schafe bilden eine einzige Herde, die auf die Stimme des Hirten hört, sie kennt und erkennt. Der Evangelist betont diesen Begriff der Zugehörigkeit, weil sie auf einer vertrauensvollen, persönlichen und intimen Beziehung beruht, wie sie auch Jesus mit seinem Vater verbindet (V. 15); aus dieser Beziehung heraus findet die Herde ihre Einheit.
Pastorin Anne-Laure Danet – Vereinigte Protestantische Kirche in Frankreich
Fragen zum Nachdenken
- Inwiefern führt mich mein Vertrauen auf Jesus zu Freiheit und Sicherheit?
- Welchen Einfluss hat diese Freiheit und Sicherheit auf meine Beziehungen zu anderen?
- Eine einzige Herde, viele Schafe, ein Hirte, eine Tür: Wie helfen mir diese Bilder, die Kirche und die Beziehung zu anderen Kirchen zu verstehen?
Erfahrungsberichte
Jeden Monat veröffentlichen wir Erfahrungsberichte verschiedener Menschen über das Leben der Kirchen, der Gemeinschaft und der Synodalität im ökumenischen Kontext. Diesen Monat stellen wir einen Clip vor, der im vergangenen Jahr von „Pro Oriente“ im Nahen Osten erstellt wurde.
Worte der ersten Christen
Durch den Einklang eurer Empfindungen und eure Eintracht in der Liebe lobt ihr Jesus Christus. Möge jeder von euch ein Mitglied des Chores werden, damit ihr in eurem harmonischen Einvernehmen, indem ihr den Ton Gottes in der Einheit aufnehmt, durch Jesus Christus mit einer Stimme ein Loblied auf den Vater singt, damit er auf euch hört und euch an allem, was ihr Gutes tut, als Glieder seines Sohnes erkennen möge. Es ist daher fruchtbar für euch, in untrennbarer Einheit zu sein, um immer an Gott teilzuhaben.
Ignatius von Antiochien (30-107 n. Chr.), Brief an die Epheser IV.
- Gruppenarbeit: Eine Schnitzeljagd des Guten Hirten
Es geht darum, den Anwesenden beim Verstehen zu helfen, welche Eigenschaften Jesus zum „Guten Hirten“ machen und wie wir seine Eigenschaften in die Praxis umsetzen können.
Bereiten Sie – sofern die Teilnehmerzahl mehr als 10 beträgt – mehrere Gesprächsgruppenleiter für kleine Gruppen von jeweils 5-8 Personen vor.
Anleitung:
Die Teilnehmer sollen einige Minuten in Ruhe darüber nachdenken, welche Eigenschaften ein guter Hirte haben sollte.
Danach gehen die Teilnehmer im Raum aufeinander zu, zeigen den anderen die Eigenschaften, die sie selbst gefunden haben, und erklären warum. Jeder Teilnehmer erstellt für sich eine Liste von Eigenschaften.
Danach sprechen alle in Kleingruppen über die Eigenschaften und darüber, wie diese auf persönlicher und auf gemeinschaftlicher Ebene praktisch angewendet werden können. Wie können diese Qualitäten dazu beitragen, die Einheit in der Kirche zu fördern, insbesondere im gegenwärtigen synodalen Prozess?
Beispiele könnten sein:
- Weisheit
- Den Rat einer vertrauenswürdigen Person oder eines Ältesten einholen.
- Ein Buch lesen oder einen Dokumentarfilm über ein Thema anschauen, das die eigenen Überzeugungen infrage stellt oder das eigene Wissen erweitert.
- Ein ernsthaftes Gespräch mit jemandem führen, der andere Ansichten vertritt.
- Vertrauen
- Ehrlich und transparent miteinander kommunizieren
- Zusagen einhalten
- Zuverlässig sein
- Kommunikation
- Aktiv anderen zuhören
- Offen für Feedback sein
- Sich klar und respektvoll ausdrücken
- Zuhören
- Aktiv in Dialog eintreten
- Offen sein für die Sichtweisen der anderen
- Sich die Zeit nehmen, um deren Anliegen und Bedürfnisse zu verstehen
- Teilnahme
- Eine aktive Rolle in Entscheidungsprozessen einnehmen
- Einen Beitrag zur Gemeinschaft leisten
- Andere bei ihren Bemühungen unterstützen
Am Ende stellt jede Gruppe den anderen ihre Überlegungen vor. Zum Abschluss fassen Sie die wichtigsten Punkte zusammen und betonen noch einmal, wie wichtig es ist, über Jesus als den Guten Hirten nachzudenken und zu versuchen, seine Eigenschaften zu verkörpern.